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Feinschliff
werden. So kann dieser einschätzen, ob sein Hund laut jagt oder
eventuell sogar Standlaut gibt. Hat der Vierläufer Wild gestellt,
sollte der Rüdemann nicht direkt versuchen, den Bail anzugehen.
Der Hund soll schließlich lernen, das Wild selbstständig auf
die Läufe zu bringen. „Zeit lassen“, heißt dabei Buschs Devise.
Andernfalls könnte der Hund fälschlicherweise die Fehlverknüpfung
lernen, dass beim ersten Standlaut bereits sein Führer
zur Unterstützung heraneilt. Erst, wenn er mehrere Minuten
lang hart das Wild verbellt hat, ohne es in Bewegung zu bringen,
sollte der Führer zu seinem Gefährten gehen und diesen
unterstützen. Auch dieses positive Erlebnis des Hundes
schweißt ihn wiederum mit seinem Führer zum Gespann zusammen.
Sobald der künftige Solojäger in der Lage ist, planmäßig einen
zugewiesenen Bestand abzusuchen und Wild zu finden, sollte
die Gelegenheit genutzt werden, zusammen mit ihm Strecke
zu machen. Meistens jedoch flüchtet Wild auf der gegenüberliegenden
Seite des Bestandes aus und nicht dort, wo der
Hundeführer seinen Hund geschnallt hat.
„Dass es doch dazu kommt, bedarf schon einer Riesenportion
Jagdglück“, meint Alexander Busch. Er bevorzugt deshalb, einen
Einstand mit zwei bis drei weiteren sehr versierten Schützen
an den bekannten Wechseln abzustellen. Vor allem der
Herbst, wenn alle Schalenwildarten Jagdzeit haben, bietet sich
für solche Übungsaktionen an. Gelingt es dabei mehrmals, mit
dem Hund Beute zu machen, ist die Handlungskette aus Gelände
absuchen, jagen, Beute machen und zurückkommen zusammengefügt.
Der Hund lernt spätestens jetzt über das positive Erlebnis,
was später von ihm erwartet wird.
Foto: Alexander Busch
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