Page 24 - Jagd-Teckel III-2023
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Otto – oder was kost´ der Dackel

          Alter von 10 Jahren endlich der Groschen gefallen war. Er hatte gelernt. Der
          Jagdherr erzählte mir stolz von seinen riesigen Dachsen, die deshalb so groß
          seien, weil er die Aufbrüche immer vor den Dachsbau werfe. So sah Otto auch
          aus. Jedenfalls ist Otto nach dieser Begegnung der anderen Art nie mehr in
          einen Bau eingeschlieft. Ich wars zufrieden, es tat meinen Nerven gut und mei-
          nem Bankkonto auch.

          Nach all den Erinnerungen an die vielen Erlebnisse mit Otto steckt jetzt doch ein
          Kloß in meinem Hals. Es ist erstaunlich, dass man sich trotz mittlerweile leider
          nachlassendem Gedächtnis auch nach teils über 10 Jahren noch genau an die
          einzelnen Begebenheiten erinnert, so stark sind offenbar die Emotionen in der
          jeweiligen Situation. Im Nachhinein mit einigen Jahren Abstand betrachtet, hö-
          ren sich die von mir beschriebenen Begebenheiten, und es war nur ein kleiner
          Auszug, vielleicht recht lustig an. Steht man am Bau oder in der Schwarzdorn-
          hecke, ist es doch recht Nervenzehrend und das ein oder andere graue Haar an
          mir stammt vermutlich auch von Ottos jagdlichen Eskapaden.

          Dennoch bin ich der Meinung, dass mit überdurchschnittlicher Passion arbei-
          tende Dackel wie Otto auf unseren heutigen Jagden unverzichtbar sind. Es gibt
          mit Sicherheit dutzende Hunde im VJT, die mindestens die gleiche Passion wie
          mein damaliger Dackel haben; genau dafür Sorge zu tragen ist ja letztlich auch
          die Aufgabe des VJT. Dackel, ich nenne sie scherzhaft Kreisläufer, die während
          einer Drückjagd fröhlich bellend stundenlang im Umkreis von 200 m um den
          Standschützen herumrennen und ihm und seinen Standnachbarn anwechseln-
          des Wild sicher vom Leibe halten, sind auf einer Drückjagd fehl am Platz. Dass
          bei passionierten Dackeln dann im Jagdbetrieb letztlich auch Verletzungen un-
          vermeidlich sind, liegt in der Natur der Sache.

          Wer sich einen Dackel, insbesondere vom VJT zulegt, sollte dies akzeptieren
          und seinen Dackel nicht bei jeder Drückjagd mit der Begründung „zu gefährlich“
          ins Auto wegsperren oder gar gleich zu Haus auf dem Sofa lassen. Fast alle
          Dackel möchte lieber jagen als im Auto herumzuliegen. Und das ist auch gut so,
          denn zum Jagen sind sie geboren.

          Nach diesem kleinen jagdlichen Exkurs ordne ich meine Gedanken wieder und
          mache das, weswegen ich seit geraumer Zeit in Ottos Aktenordner herumblät-
          tere. Ich zähle alle vorhandenen Rechnungen zusammen. Im Laufe der Jahre
          sind etwa 5700,- € an Tierarztkosten zusammengekommen. Dazu kommen die
          oben bereits genannten Anschaffungskosten, Hundeschutzwesten, GPS-Tracker,
          Hundesteuer und viele sonstige Utensilien für die laufende Hundehaltung. Zu-
          sammen macht diese weitere 2800,- €.

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