Die Impfungen unserer Jagdhunde
ein Beitrag von Dr. Regina Fengler
Der jährliche Gesundheitscheck mit Impfgespräch bei Ihrem Haustierarzt dient
der Ermittlung eines angepassten, individuellen Impfprogramms. Eine vollständige
Grundimmunisierung ist Voraussetzung für einen optimalen Schutz
des Einzeltieres. Ein allgemeiner Grundsatz besagt, dass ein höchstmöglicher
Durchimpfungsgrad (>70%) in einer Tierpopulation anzustreben ist, um große
Seuchenausbrüche (Epidemien) zu verhindern.
Die Impfung ist die wichtigste Maßnahme und eine sehr wirkungsvolle Methode,
um bestimmte virale oder bakterielle Infektionskrankheiten zu verhindern. Die
Ständige Impfkommission Veterinärmedizin erarbeite die Leitlinien zur Impfung
unserer Hunde. Einer der Grundsätze lautet: „Mehr Tiere impfen, das einzelne
Tier so häufig wie nötig!“ In den letzten Jahren haben sich die Impfabstände
gegen einzelne Krankheiten verändert. Insbesondere der drei Jahre gültige Tollwutschutz
nach abgeschlossener Grundimmunisierung hat sich durchgesetzt.
Bei der Auswahl der Impfstoffe unterscheiden wir zwischen Komponenten, gegen
die jedes Tier zu jeder Zeit geschützt sein sollte (Core-Komponente) und
solchen, die nur bei besonderen Umständen bzw. wahrscheinlichem Erregerkontakt
empfohlen werden (Non-Core-Komponente). Unsere Hunde benötigen
einen sicheren Schutz gegen Staupe, Parvovirose, Leberentzündung, Leptospirose
und Tollwut. Es ist außerdem sinnvoll gegen den viralen Zwingerhusten
zu impfen. Bei der Impfberatung für Jagdhunde sollte über die Möglichkeiten
zur Impfung gegen Borreliose gesprochen werden. In Ausnahmefällen kann bei
Zuchtzwingern eine Impfung gegen Herpes und Bordetellen nötig sein.
Was verbirgt sich hinter den genannten Erkrankungen?
Staupe ist eine Viruserkrankung (Morbillivirus), die bei Caniden (Hundeartige)
aber auch bei Füchsen, Mardern und auch Waschbären zu schweren oft tödlich
verlaufenden Erkrankungen führen kann. Eine Übertragung verläuft von Tier zu
Tier als Tröpfcheninfektion. Das Virus bleibt nicht lange in der Umwelt infektiös.
Zu Beginn der Erkrankung zeigen sich oft hohes Fieber und eitrige Bindehautentzündung.
Es können Lungenentzündungen und Magen-Darmbeschwerden
auftreten. Nicht selten tritt auch eine nervöse Form auf, die sich z.Bsp. in
Krämpfen und Bewegungsstörungen äußert. Durch Schwächung der Abwehr
können schwere bakterielle Infektionen hinzukommen. Überlebende Tiere können
Spätschäden in Form des Staupegebisses, Ticks (nervöse Zuckungen) oder
Hautveränderungen (harte Pfotenballen) aufweisen.
Hepatitis (Hepatitis contagiosa canis) – Leberentzündung- ist eine mittlerweile
sehr seltene durch ein Adenovirus hervorgerufene Erkrankung. Auch der Fuchs
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