Page 15 - Jagd-Teckel IV-2024
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Der Teckel und die Qualzucht


          Wirkung von FGF4-L2 ist eine Chondrodystrophy (CDDY), bei der die Zu-
          sammensetzung des Knorpelgewebes gestört ist. Neben der dosisabhängigen
          Verkürzung der Gliedmaßen, geht damit eine, ebenfalls dosisabhängige, früh-
          zeitige Degeneration der Bandscheiben einher.
          Bei bestimmten Rassen gilt das Vorhandensein von FGF4-L2 als Veranlagung
          für das Entstehen der IVDD-Typ 1 (IVDD = Intervertebral Disc Disease, “Band-
          scheibenvorfall”). In den Hunderassen, in denen FGF4-L2 weitgehend fixiert
          ist, wie z.B. bei Teckeln, tritt zwar eine höhere Rate an IVDD-Fällen auf, doch
          können diese auf Grund des gegebenen Missverhältnisses von klinischem Auf-
          treten (4-20 % je nach Rasse und Land) und Häufigkeit der FGF4-L2-Anlage
          (>95%), nicht durch das Vorhandensein von FGF4-L2 erklärt werden. Es wird
          vermutet, dass diese Rassen von Tieren geprägt wurden, die über bisher nicht
          bekannte Erbanlagen verfügen, mit denen die schädliche Wirkung auf die Band-
          scheiben weitgehend kompensiert werden kann. Eine neuere Untersuchung kam
          so zu dem Schluss, dass ein Test auf FGF-L2 als Risikofaktor für das Entstehen
          einer IVDD-Typ 1 bei Teckeln nicht aussagefähig ist.

          Der Test auf FGF4-L2 [CDDY - IVDD] ist auf Grund der weitgehenden Fi-
          xierung der Anlage nicht geeignet, das Risiko für das Entstehen einer IVDD zu
          erheben. Der Test auf FGF4-L1 (CDPA) kann wie der Test auf FGF4-L2 dazu
          eingesetzt werden, nach Tieren zu suchen, die eventuell mischerbig für FGF4-
          L1 sind. FGF4-L1 gilt als die wesentliche genetische Grundlage für die Ausbil-
          dung der rassetypischen Statur von Teckeln und ist entsprechend weitgehend
          reinerbig vorkommend (98% Allelhäufigkeit). Mit dem Test wird untersucht, ob
          der Hund die Insertion des FGF4-Retrogens auf Chromosom 12 trägt. Mit den
          derzeit verfügbaren Daten ist es noch nicht möglich, das Risiko des einzelnen
          Tieres zu messen, tatsächlich eine IVDD zu entwickeln.

          Ich denke, dass die Erläuterungen von Generatio, die wissenschaftlich belegt
          sind, Euch bei der Argumentation für unsere Teckel weiterhelfen und einige Un-
          klarheiten damit beseitigt sind. Der VDH ist mit dem DTK und uns dabei, eine
          Studie zu den Bandscheibenvorfällen bei Teckeln an der Technischen Hoch-
          schule Hannover und der University of California zu machen. Wir werden dazu
          ggf. auch unsere Gendatenbank zur Verfügung stellen. Nun warten wir auf das
          Startsignal. Sobald nähere Informationen bei mir eintreffen, werde ich sie auf
          die Webseite stellen und die Zuchtwarte informieren.
                                                                      Bernd Zügel
                                                               Obmann für die Zucht
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