Page 14 - Jagd-Teckel IV-2024
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Der Teckel und die Qualzucht
Liebe Mitglieder,
zur Zeit kochen die Gemüter bei den Hundebesitzern/ Züchtern aufgrund der
Neufassung des Tierschutzgesetztes hoch. Seit kurzem liegt auch die Empfeh-
lung für die neue Ausstellungsordnung vor, in der die Rasse „Teckel“ aufgrund
ihrer Kurzbeinigkeit, die in Verbindung mit Bandscheibenvorfällen gebracht
wird, als Qualzucht aufgeführt ist. Nun sagen wir Jäger, dass uns das nicht be-
trifft, da wir nicht auf Ausstellungen gehen. Das ist aber falsch. Sobald ein Hund
aufgrund von Qualzuchtmerkmalen auf Ausstellungen nicht zugelassen wird,
ist der Weg nicht weit, auch die Zucht zu verbieten. Denn, warum soll ein Hund,
dem Qualzuchtmerkmale bei den Ausstellungen vorgeworfen werden, gezüch-
tet werden? Herr Dr. Bach (Tierschutzbeauftragter des VDH) hat auf der Zucht-
obleutetagung in Dortmund, an der ich teilnahm, nochmals darauf hingewiesen,
dass wir unsere Mitglieder bitten sollen, an die entsprechenden Ministerien der
einzelnen Länder E-Mails zu schreiben, um zu erläutern, warum wir die jagdli-
che Leistungszucht unserer Teckel benötigen. Gerne auch mit Bild und Leistun-
gen der Teckel sowie Alter. Der VDH sieht es als sinnvoll an, dass keine vom
Verband vorgegebenen E-Mails versandt werden sollen (sondern selbst verfass-
te), da diese meist nicht die gewünschte Wirkung zeigen.
Ich werde immer wieder gefragt, was es mit den Genen und der Kurzbeinigkeit,
sowie den Bandscheibenvorfällen zu tun hat und weshalb wir deshalb unter die
Qualzuchten fallen. Unser Genetiklabor Generatio hat dazu eine Abhandlung
unter dem Thema „CDDY mit IVDD-Risiko und CDPA“ herausgebracht, die
mir Herr Dr. Manz zur Nutzung freigab. Diese ist vollständig im Mitgliederbe-
reich abrufbar. Hier nur eine kurze inhaltliche Zusammenfassung:
„Der Zwergwuchs vieler kurzbeiniger Hunderassen beruht auf den FGF4-Ret-
rogenen in:
• Chromosom 18 (FGF4-L1) und
• Chromosom 12 (FGF4-L2).
In Rassen mit besonders kurzen Beinen (Teckel, Basset, Corgi, Skye Terrier)
liegen beide Retrogene vor, die in diesen als Basis des Rassestandards weit-
gehend fixiert sind. Molekulargenetisch äußert sich dies in vorwiegend reiner-
bigen (homozygoten) Erbanlagen; selten sind mischerbige Tiere. Paaren sich
solche, sind reinerbig - normale Nachkommen möglich.
Das FGF4-L1 Retrogen führt zu einer Entwicklungsstörung mit Fehlbildungen
des Knorpels (Chondrodysplasie - CDPA). Hauptwirkung ist die Verkürzung
der Gliedmaßen, ohne dass Gesundheitsprobleme damit verbunden wären. Die
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